Donnerstag, 4. Oktober 2012

Produktionsnotizen

Einer der wichtigsten Bedingungen für das Schauspiel, wenn es überhaupt Sinn macht
über Wertungen zu sprechen, ist der Raum.
Es gibt zwei Räume. Einmal den Bühnenraum und das Kostüm. Der andere Raum ist der Schauspieler.
Daneben gibt es auch noch andere. Aber für jetzt möchten wir uns auf diese zwei beschränken.
Im Darstellenden findet die Auseinandersetzung der Figur ihre Verwirklichung im gestischen Material.
Diese Erfahrung, die auf jeder Probe und zu jeder Aufführung neu entstehen kann, klingt im Bühnenraum und im Kostüm nach. Beide Räume, das Innen (und ich mag diesen unbestimmten Artikel) und das Aussen sind stets miteinander verbunden und spiegeln sich. Wenn wir an Annes Schweigen arbeiten, merken wir erst durch die Arbeit, was wir alles nicht vermutet hätten. Es wäre nämlich nicht so, dass wir vorher wissen, was wir nachher haben. Wir sehen auf den Proben, was alles stattfinden kann. Hätte man nur den Text oder nur den Schauspieler, würde man, wie in einem Teig, einen der Zutaten vergessen oder weglassen, es würde nichts bei rauskommen.
Annes Schweigen und die Arbeit an diesem Klangraum treibt viele Blüten in die Nacht. Sie duften, verführen, verleiten, sie machen uns sehnsüchtig, schwer, sie öffnen uns Fenster in unsere Seelen.
All das findet jeden Tag von neuem in den Proberäumen vom Theater unterm Dach statt. Im Rosengarten. Also, in unserer Seele. Dort finden wir uns, um uns alsbald wieder zu verlieren.